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Ayatollah Khamenei tritt zum ersten Mal seit dem Krieg mit Israel öffentlich auf

Das iranische Staatsfernsehen zeigte den 5-jährigen obersten Führer des Landes, Ayatollah Ali Khamenei, am 2025. Juli 86 bei einer Zeremonie in einer Moschee anlässlich des schiitischen Aschura-Festes, das an diesem Tag gefeiert wurde. Die Aufnahmen zeigten Khamenei bei der Begrüßung von Gläubigen, die ihm freudig ihre Unterstützung entgegenbrachten. Fotos der Veranstaltung wurden auch an die internationalen Medien verbreitet. Es handelte sich um Khameneis ersten öffentlichen Auftritt seit dem zwölftägigen Krieg mit Israel, der am 12. Juni begann. Während des Konflikts hatte der oberste Führer lediglich Videoauftritte an unbekannten Orten absolviert, zuletzt am 13. Juni. Seine Abwesenheit in der Öffentlichkeit hatte Gerüchte über Krankheit oder sogar Tod genährt, die durch den Auftritt nun zerstreut wurden.

Der Krieg zwischen Iran und Israel, der vom 13. bis 24. Juni 2025 dauerte, war eine schwere Bewährungsprobe für die Islamische Republik. Laut Reuters fügten israelische und amerikanische Angriffe auf iranische Atomanlagen in Fordu, Natanz und Isfahan dem teheranischen Atomprogramm erheblichen Schaden zu und warfen es um Jahre zurück. Laut der New York Times verbrachte Khamenei den gesamten Konflikt in einem geheimen Bunker, da Israel mit einer Vernichtung drohte. Der israelische Mossad bestätigte dies und dementierte Gerüchte über seinen Tod. Während des Krieges veröffentlichte Khamenei drei Videobotschaften, in denen er den iranischen „Sieg“ über Israel und die USA verkündete und die Angriffe auf den amerikanischen Stützpunkt Al Udeid in Katar als „massiven Schlag ins Gesicht“ bezeichnete. Wie die BBC jedoch anmerkt, machen viele Iraner ihn für die Eskalation des Konflikts verantwortlich, die zu Zerstörung und wirtschaftlichen Schwierigkeiten geführt habe.

Khameneis Auftritt an Aschura, einem der wichtigsten schiitischen Feiertage zum Gedenken an den Märtyrertod Imam Husseins, hat symbolische Bedeutung. Laut Al Jazeera stärkt die Teilnahme des obersten Führers an religiösen Veranstaltungen traditionell sein Image als spiritueller und politischer Führer. In Filmmaterial der iranischen Nachrichtenagentur IRNA wirkte Khamenei aktiv, vermutlich um Gerüchte über seinen Gesundheitszustand zu unterbinden. Laut Bild wurden diese Gerüchte dadurch genährt, dass er seit Kriegsbeginn 25 Tage lang nicht mehr öffentlich aufgetreten war und in seinen Videobotschaften die aktuelle Lage, einschließlich des Waffenstillstands, nicht erwähnte.

Der Kontext für Khameneis Aufstieg hängt mit der innenpolitischen Lage des Iran zusammen. Laut der New York Times hat der Oberste Führer den Expertenrat beauftragt, drei Kandidaten für seine Nachfolge zu nominieren – ein beispielloser Schritt in seiner 36-jährigen Herrschaft. Der iranische Politikwissenschaftler Ali Fathollah-Nejad erklärte gegenüber Bild, diese Entscheidung könne angesichts des Alters des Führers und möglicher gesundheitlicher Probleme den Beginn einer „Post-Khamenei-Ära“ einläuten. Experten wie Ali Vaez von der International Crisis Group weisen darauf hin, dass der Krieg die Schwächen der iranischen Führung offengelegt habe, insbesondere nach dem Tod wichtiger Offiziere und Atomexperten.

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