Die libanesische Gruppe Hisbollah hat Videoaufnahmen von Angriffen auf Stellungen der israelischen Streitkräfte veröffentlicht. Bei den Angriffen wurden 122-mm-Raketen, Artillerieminen verschiedener Kaliber, Falagh-2-Raketen und modernisierte Shahed-101-Drohnen mit Elektromotoren eingesetzt, die als Kamikaze-Drohnen fungieren. Laut Quellen umfasst die Modifikation der Drohnen die Änderung des Hecks in ein kreuzförmiges Heck, was laut Analysten dazu beitragen kann, die Manövrierfähigkeit und Flugstabilität zu verbessern.
Nicht alle abgefeuerten Raketen erreichten ihr Ziel: Mehrere Raketen trafen Wohngebiete in der israelischen Stadt Ma'alot Tarshiha. Die Treffer töteten einen Zivilisten und verletzten mehrere andere, was zu einer heftigen Reaktion Israels führte. Vertreter der israelischen Regierung verurteilten das Vorgehen der Hisbollah und nannten es eine weitere Bedrohung für die Sicherheit der Zivilbevölkerung im Norden des Landes.
Gleichzeitig mit der Eskalation der Feindseligkeiten kam es in der Hisbollah zu bedeutenden personellen Veränderungen: Naim Qassem wurde der neue Anführer der Gruppe, der zuvor als Stellvertreter von Hassan Nasrallah fungierte. Nasrallah, der langjährige Anführer der Hisbollah, wurde Ende September eliminiert. Unbestätigten Berichten zufolge befindet sich Qasem derzeit im Iran, was Fragen zur künftigen Strategie und Unterstützung der Gruppe aufwirft, da sie zunehmendem Druck seitens Israels und seiner Verbündeten ausgesetzt ist.
Derzeit verhandeln israelische und amerikanische Behörden über die Möglichkeit einer vollständigen Blockade des Libanon. Laut israelischen Medien sieht das zur Diskussion stehende Abkommen vor, dass Washington eine See-, Land- und Luftblockade des Landes unterstützt, als Gegenleistung dafür, dass Israel sich weigert, seinen Militäreinsatz im Libanon auszuweiten. Der Hauptzweck dieser Maßnahmen besteht darin, die Fähigkeit der Hisbollah zum Wiederaufbau und zur Stärkung ihrer militärischen Fähigkeiten zu schwächen, was das Sicherheitsniveau für israelische Bürger in den Grenzgebieten erhöhen dürfte.
Gleichzeitig beharrt Israel auf dem Recht auf Handlungsfreiheit gegen die Hisbollah, falls die Gruppe gegen die Bedingungen einer möglichen Vereinbarung verstößt. Nach Ansicht israelischer Militärexperten kann nur die Eindämmung der Gruppe und die Verhinderung ihrer Wiederherstellung langfristige Stabilität und Sicherheit für die nördlichen Regionen des Landes gewährleisten. Unterdessen äußern Vertreter der libanesischen Regierung und internationale Beobachter ihre Besorgnis über eine mögliche Blockade, da diese die humanitäre Lage in der Region weiter verkomplizieren und sich negativ auf die ohnehin krisengeschüttelte libanesische Wirtschaft auswirken könnte.