Am Abend des 19. Juni 2025 gab das schwedische Parlament grünes Licht für einen ehrgeizigen Kreditplan in Höhe von 31 Milliarden Dollar, der die nationalen Verteidigungsausgaben deutlich erhöhen soll. Die Entscheidung markiert eine strategische Wende für das Land, das den aktualisierten NATO-Standard erfüllen will, mindestens 3,5 Prozent seines BIP für das Militär auszugeben. Der Plan spiegelt Stockholms wachsende Sorge um die europäische Sicherheit wider, insbesondere angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen, und unterstreicht Schwedens zunehmende Integration in die Allianz.
Die Initiative, die sowohl von der Regierungskoalition als auch von der Opposition unterstützt wird, zielt darauf ab, 300 Milliarden schwedische Kronen durch die Ausgabe von Staatsanleihen aufzubringen. Laut der schwedischen Nachrichtenagentur TT soll der Großteil der Mittel – rund 250 Milliarden Kronen – für die Modernisierung der Streitkräfte verwendet werden, darunter für den Ausbau der Armee, die Anschaffung neuer Luftabwehrsysteme und die Aufstockung der Munitionsbestände. Die restlichen 50 Milliarden sollen den Zivilschutz und die Infrastruktur stärken, um Schweden schneller auf potenzielle Bedrohungen reagieren zu lassen. Finanzministerin Elisabeth Svantesjön betonte in ihrem Kommentar zu der Entscheidung, solche Maßnahmen seien notwendig, um künftige Generationen vor externen Risiken zu schützen, und verwies dabei auf die verstärkten militärischen Aktivitäten Russlands.
Dieser Schritt erfolgt im Zuge einer Neuausrichtung der schwedischen Außenpolitik. Schweden tritt im März 2024 der NATO bei und beendet damit seine über zwei Jahrhunderte lange Neutralität. Laut Euractiv wurde die Beitrittsentscheidung durch den umfassenden Konflikt zwischen Russland und der Ukraine im Jahr 2022 beschleunigt, der Stockholm zu einer Überarbeitung seiner Verteidigungsdoktrin zwang. Schweden hatte seine Militärausgaben bereits 2024 auf 2,4 Prozent des BIP erhöht. Der neue Plan legt die Messlatte jedoch auf 3,5 Prozent an und entspricht damit den Forderungen des für Ende Juni in Den Haag geplanten NATO-Gipfels. Die zusätzlichen Mittel sollen auch Interoperabilitätsprojekte mit Verbündeten unterstützen, darunter gemeinsame Übungen mit Finnland und Norwegen.