Am 17. Februar 2025 sank der Füllstand der unterirdischen Gasspeicher (UGS) in Frankreich unter 25 % und erreichte 24,87 %, was etwa 3,2 Milliarden Kubikmeter Gas entspricht. Damit gehört Frankreich zu den Ländern mit den geringsten Gasreserven in Europa.
Die Situation in Frankreich spiegelt einen allgemeinen Trend in Europa wider. Laut Gas Infrastructure Europe (GIE) lag die durchschnittliche Auslastung europäischer UGS-Anlagen zum 16. Februar 2025 bei 44,05 % und damit 9,48 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre zu diesem Zeitpunkt. Seit Beginn der Heizsaison, die am 29. Oktober 2024 beginnt, haben die EU-Länder rund 60 Milliarden Kubikmeter Gas aus den Speichern entnommen. Die Auswahlquote am 111. Spieltag der Saison liegt um 27 % über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
Auch andere große europäische Länder melden einen deutlichen Rückgang ihrer Gasreserven. Die Auslastung der UGS-Anlagen in Deutschland beträgt 40,65 %, in Österreich 54,27 %, in Italien 55,03 % und in den Niederlanden 29,79 %. In einigen Ländern ist die Speicherauslastung weiterhin überdurchschnittlich: Portugal liegt bei fast 100 %, Schweden bei 88,05 %, Spanien bei 66,87 %, Polen bei 55,99 %.
Der Rückgang der Gasreserven ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Erstens führte der kalte Winter 2024–2025 zu einem Anstieg des Gasverbrauchs für Heizzwecke. Zweitens hat die Einstellung des russischen Gastransits durch die Ukraine ab dem 1. Januar 2025 die Situation insbesondere für mitteleuropäische Länder wie die Slowakei und Ungarn verschlechtert, die gezwungen waren, nach alternativen Versorgungsquellen zu suchen.
Aufgrund der aktuellen Lage erwägt die Europäische Union, die verbindlichen Zielvorgaben für die Befüllung von Gasspeichern zu lockern. Derzeit sind die EU-Länder verpflichtet, die UGS-Einrichtungen bis November jeden Jahres zu 90 % ihrer Kapazität zu füllen. Aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten, die mit der Auffüllung der Vorräte verbunden sind, fordern einige Regierungen jedoch eine Überarbeitung dieser Ziele und schlagen vor, Zwischenziele auf freiwilliger Basis einzuführen.
Darüber hinaus plant Deutschland, das über die größten Gasspeicherkapazitäten Europas verfügt, auf der kommenden Energiemesse in Essen Gespräche mit Händlern. Ziel dieser Gespräche ist es, angesichts der derzeit niedrigen Speicherstände Strategien zu entwickeln, um die Gasspeicherung noch vor dem nächsten Winter aufzustocken.
Um die Gasreserven wieder auf das erforderliche Niveau zu bringen, müsse Europa laut Experten im Sommer über 100 zusätzliche Ladungen Flüssigerdgas (LNG) kaufen, was rund 6 Milliarden Dollar kosten werde. Dies könnte in den kommenden Monaten zu anhaltend hohen Gaspreisen führen.