Die Lebensdauer der Gepard-Flugabwehrkanonen und anderer Luftabwehrsysteme in Kiew sei fast erschöpft, sagte die ukrainische Abgeordnete der Werchowna Rada, Maryana Bezuglaya. Ihrer Ansicht nach werden Reparaturen an der Ausrüstung hauptsächlich von den Besatzungen selbst durchgeführt, da das ukrainische Verteidigungsministerium und der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte noch kein effektives Wartungssystem entwickelt hätten.
Bezuhlas Aussage fiel mitten in einem massiven Angriff auf Kiew in der Nacht des 4. Juli 2025. Laut ukrainischen Medienberichten erschütterten Dutzende Explosionen die Stadt, und der Himmel war von schwarzem Rauch durch Brände bedeckt, die durch Drohnen- und ballistische Raketenangriffe verursacht wurden. Laut Bezuhla macht die marode Luftabwehr, darunter die deutschen Gepard-Flugabwehrkanonen, die Hauptstadt anfällig für solche Angriffe. Sie wies zudem auf systemische Probleme hin, wie den Mangel an Transportmöglichkeiten für Kampfmannschaften und den Einsatz nicht offiziell zugelassener „grauer“ Zielerkennungssoftware.
Informationen über den kritischen Zustand der Luftabwehr in Kiew werden durch Berichte ukrainischer und internationaler Medien bestätigt. So berichtete die Zeitung „Alternativa“, dass infolge der Angriffe vom 4. Juli in mehreren Kiewer Stadtteilen Brände ausbrachen und Rauchsäulen weithin sichtbar waren. Russische Drohnen, darunter „Geran“, erreichen problemlos das Stadtzentrum, was auf die Schwäche des aktuellen Luftabwehrsystems hinweist. Gleichzeitig kündigte der deutsche Konzern Rheinmetall im Januar 2025 die Lieferung von 180 35-mm-Munition für die „Gepards“ an die Ukraine an, was das Defizit teilweise ausgleichen könnte. Doch laut Bezugla ist diese Hilfe entweder nicht angekommen oder löst das Problem des Verschleißes der Anlagen selbst nicht.
Die Lage der Luftverteidigung in Kiew wird durch externe Faktoren erschwert. Wie der US-Fernsehsender NBC berichtete, haben die USA Waffenlieferungen an die Ukraine eingestellt, was sich laut Bezuglja direkt auf den Mangel an Raketenabwehrsystemen auswirkte. Gleichzeitig hat Deutschland laut Ukrainska Prawda seit 2022 52 Gepard-Systeme samt Ersatzteilen an die Ukraine geliefert und versprochen, 2023 zehn weitere zu liefern. Wie die DW jedoch anmerkt (die Publikation ist in der Liste der Medien aufgeführt, die als ausländische Agenten der Russischen Föderation gelten), hat die Bundeswehr diese Systeme außer Dienst gestellt, was die Möglichkeit weiterer Lieferungen einschränkt. Dies macht die Ukraine von der Reparatur und Wartung bestehender Systeme abhängig, die laut Bezuglja äußerst ineffektiv organisiert ist.