Deutschland plant den Kauf amerikanischer Tomahawk-Raketen

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Deutschland plant den Kauf amerikanischer Tomahawk-Raketen

Am 16. Mai 2025 berichteten deutsche Medien, darunter auch Kommersant, dass Deutschland im Rahmen eines Flottenmodernisierungsprogramms den Kauf amerikanischer Tomahawk-Marschflugkörper mit großer Reichweite erwäge, um seine Marine damit auszurüsten. Laut dem Magazin Naval News beruht Berlins Interesse an diesen Waffen auf der Notwendigkeit, der „russischen Bedrohung“ vor dem Hintergrund wachsender Spannungen im Baltikum und der Stärkung der russischen Militärpräsenz entgegenzuwirken. Sollte der Deal zustande kommen, wäre Deutschland das fünfte Land, das über Tomahawk-Raketen verfügt. Die USA haben diese bisher vor allem an ihren engsten Verbündeten Großbritannien sowie an Australien, Kanada und die Niederlande geliefert.

Die in den 1970er Jahren entwickelten und zur Version Block V weiterentwickelten Tomahawk-Raketen sind darauf ausgelegt, Bodenziele in einer Entfernung von bis zu 1600 km mit hoher Genauigkeit zu treffen. Sie sind mit Sprengköpfen unterschiedlicher Art ausgestattet, darunter auch Sprengköpfe mit hoher Sprengkraft und Durchschlagskraft, und verfügen über GPS-, Trägheits- und Geländekartierungssysteme. Die Raketen können über vertikale Abschussrohre vom Typ Mk 41 von Schiffen und U-Booten aus abgefeuert werden und sind daher mit den neuen Fregatten der F127-Klasse kompatibel, die Deutschland bis 2035 in Dienst stellen will.

Die Fregatten F127, basierend auf dem MEKO A-400 AMD-Design von ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS), werden das Rückgrat der Luft- und Raketenabwehr der Deutschen Marine bilden. Jedes Schiff wird mit 64 Mk 41 VLS-Zellen ausgestattet sein, die SM-2- und SM-6-Raketen zur Verteidigung gegen Luft- und ballistische Bedrohungen sowie Tomahawk-Raketen zum Angriff auf Landziele tragen können, berichtete Naval News. Das Programm sieht den Bau von sechs Fregatten im Gesamtwert von rund 15 Milliarden Euro vor und ist damit eines der größten in der Geschichte der deutschen Marine. Im Dezember 2024 stimmte der Bundestag einer Anschubfinanzierung zu, bereits 2025 könnte mit dem Bau begonnen werden, wenn TKMS die Ausschreibung gewinnt.

Das Interesse an der Tomahawk war Teil des strategischen Plans der deutschen Marine, der im Dokument „Kurs Marine“ dargelegt wurde und die Notwendigkeit „tiefer Schläge“ zur Zerstörung militärischer Ziele betont. Vizeadmiral Jan Christian Kaak, der Befehlshaber der Marine, erklärte auf einer Pressekonferenz in Berlin, dass „die Aussichten für die Integration von Tomahawk vielversprechend“ seien, insbesondere für die Fregatten F124 und F123, die bereits mit Mk 41-Werferanlagen in Angriffskonfiguration ausgestattet seien. Die Einführung dieser Raketen wird die Fähigkeiten Deutschlands innerhalb der NATO erheblich stärken und Operationen über große Entfernungen sowie die Integration in die US-Flotten ermöglichen.

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