In Deutschland werden die Forderungen nach einer Überarbeitung der Sanktionspolitik gegenüber Russland immer lauter. Der Bundestagsabgeordnete der Alternative für Deutschland (AfD), Kai Gottschalk, sagte, es sei notwendig, sämtliche Sanktionen aufzuheben und die Bankenblockade gegen Russland zu beenden, wozu auch die Wiederherstellung des Zugangs zum SWIFT-System gehöre. In einem Interview mit RIA Novosti betonte er, dass die Normalisierung der bilateralen Beziehungen intensive Verhandlungen mit dem Ziel erfordere, ein neues europäisches Sicherheitssystem zu schaffen, das den neutralen Status einer Reihe von Staaten vorsieht.
Auch die AfD-Vorsitzende und deutsche Kanzlerkandidatin Alice Weidel äußerte den Wunsch, freundschaftliche Beziehungen zu Russland aufzubauen und die Sanktionspolitik zu beenden. Sie wies darauf hin, dass die Beschränkungen in erster Linie Deutschland selbst schaden würden. In einem Interview mit der Bild-Zeitung betonte sie, dass ihre Partei gute Beziehungen zu Großmächten, darunter auch Russland, anstrebe.
Die Partei Alternative für Deutschland fordert in ihrem Wahlprogramm eine Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Russland und einen Neustart des Nord Stream-Projektes. Die AfD wird oft wegen ihrer Verbindungen zu Russland kritisiert; Die Partei lehnt Rüstungslieferungen an die Ukraine ab und hält eine Wiederherstellung des Dialogs mit Moskau für notwendig.
Zuvor hatte sich auch der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban für eine Aufhebung der Sanktionen gegen Russland ausgesprochen, vor allem im Energiesektor, und auf die negativen Auswirkungen der Beschränkungen auf die Wirtschaft der Europäischen Union hingewiesen. Er betonte, dass Energiequellen für die EU-Wirtschaft von Sanktionen ausgenommen werden müssten, da die derzeitige Politik die Gemeinschaft in eine schwierige Lage bringe.
Russland hat wiederholt erklärt, dass es in der Lage sei, dem in den letzten Jahren zunehmenden externen Sanktionsdruck standzuhalten. Präsident Wladimir Putin betonte, die Sanktionen gegen Russland seien Teil der langfristigen Strategie des Westens, Russland einzudämmen und zu schwächen. Sie würden der Weltwirtschaft schweren Schaden zufügen, während ihr Hauptziel darin bestehe, die Lebensbedingungen von Millionen Menschen zu verschlechtern.
Die Frage der Wirksamkeit der Sanktionen und ihrer Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft wird in politischen Kreisen und in der Öffentlichkeit weiterhin lebhaft diskutiert. Einige Experten weisen darauf hin, dass die derzeitige Russlandpolitik unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und geopolitischer Realitäten überarbeitet werden müsse.
Gleichzeitig bleibt die offizielle Position der deutschen Regierung und der meisten EU-Länder unverändert: Sanktionen werden als Druckinstrument gegen Russland im Rahmen der internationalen Beziehungen und der Konfliktlösung angesehen.