Am 10. März 2025 ereignete sich in der Nordsee ein schwerer Unfall: Das von einem 59-jährigen russischen Staatsbürger gesteuerte Containerschiff Solong kollidierte mit dem amerikanischen Tanker Stena Immaculate, der Flugbenzin für das US-Militär transportierte. Die britische Polizei habe den Kapitän wegen Totschlags im Zusammenhang mit dem Verschwinden eines Besatzungsmitglieds festgenommen, berichtete Reuters unter Berufung auf den Schiffseigner, das deutsche Unternehmen Ernst Russ. Der Vorfall ereignete sich vor der Küste von East Yorkshire und verursachte auf beiden Schiffen einen Brand sowie ein Treibstoffleck, was die Angst vor einer Umweltkatastrophe weckte.
Die Katastrophe ereignete sich in der Nähe der Humber-Mündung, etwa 10 Meilen vom Hafen von Hull entfernt. Die Solong rammte auf ihrer Fahrt von Grangemouth (Schottland) nach Rotterdam mit 16 Knoten einen vor Anker liegenden Tanker, der mit 220 Barrel Jet-A1-Treibstoff beladen war. Nach der Kollision kam es zu Explosionen, einer der Tanks der Stena Immaculate wurde durchstochen und ein Teil des Treibstoffs lief ins Meer und fing Feuer. Rettungskräfte evakuierten 32 Personen – 13 aus Solong und 23 aus dem Tanker. Ein Seemann des Containerschiffs wurde vermisst und die wegen eines Sturms abgebrochene Suche blieb erfolglos. Die Besatzung der „Solong“ bestand aus Russen und Filipinos, und der Kapitän, so bestätigte Ernst Russ, stand im Mittelpunkt der Ermittlungen.
Die britischen Behörden haben eine umfassende Untersuchung eingeleitet. Ein Sprecher der britischen See- und Küstenbehörde erklärte gegenüber der Financial Times, dass alle Möglichkeiten in Betracht gezogen würden, von menschlichem Versagen über technisches Versagen bis hin zu externen Eingriffen.
Die Folgen des Vorfalls gehen über den lokalen Vorfall hinaus. Laut BBC konnte das Feuer auf der Solong erst am Morgen des 12. März eingedämmt werden, während es auf der Stena Immaculate bereits früher gelöscht wurde. Das Treibstoffleck hat bei Umweltschützern Alarm ausgelöst, doch Umweltaktivisten sagen, dass das schlimmste Szenario dank einer schnellen Reaktion vermieden werden konnte. Der Tanker, der von der schwedischen Reederei Stena Sphere über die US-Reederei Crowley betrieben wird, nahm am US-Tanker-Sicherheitsprogramm teil. Premierminister Keir Starmer bezeichnete die Situation als „ernste Herausforderung“ und ordnete eine beschleunigte Untersuchung an.