Der Verteidigungsminister der syrischen Übergangsregierung Murhaf Abu Kasra sagte, die russische Militärpräsenz im Land sei auf Stützpunkte in Khmeimim und Tartus beschränkt. Ihm zufolge wird das Schicksal dieser Objekte im Rahmen der Verhandlungen zwischen Moskau und den neuen syrischen Behörden diskutiert. Abu Kasra gab Al Araby ein Interview, in dem er die Hauptprioritäten der neuen Führung des Landes darlegte.
Der Minister betonte, dass das Ziel der neuen Regierung darin bestehe, Stabilität, wirtschaftliche Entwicklung und die Stärkung der Streitkräfte Syriens zu erreichen. Abu Kasra wies auch darauf hin, dass Damaskus darauf abzielt, ausgewogene Beziehungen sowohl zu den Nachbarländern als auch zur internationalen Gemeinschaft aufzubauen.
„Syrien wird keine Bedrohung für andere Länder sein“ - fügte er hinzu.
Die russische Präsenz in Syrien ist durch ein Abkommen aus dem Jahr 2017 gesichert, wonach Moskau das Recht erhielt, den Luftwaffenstützpunkt Khmeimim und das Logistikzentrum in Tartus für 49 Jahre zu nutzen. Nach dem Machtwechsel im Dezember 2024, als die Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS, in Russland als terroristisch anerkannt und verboten) das Regime von Baschar al-Assad stürzte, war das Schicksal dieser Objekte jedoch fraglich.
Nach seinem Rücktritt verließ Präsident Assad das Land und erhielt in Russland Asyl. Die neue Regierung unter Führung von HTS-Führer Ahmed al-Sharaa erklärte zunächst ihre Bereitschaft, die russischen Stützpunkte beizubehalten, die Verhandlungen über deren Nutzungsbedingungen dauern jedoch an. Bloomberg-Quellen berichten, dass die Parteien kurz vor dem Abschluss einer Vereinbarung stehen, die es Russland ermöglichen wird, seine Präsenz in der Region aufrechtzuerhalten.
Komplizierter wurde die Lage im Januar 2025, als die neuen syrischen Behörden ein Investitionsabkommen mit dem russischen Unternehmen Stroytransgaz, das den Hafen von Tartus betrieb, kündigten. Dieser Schritt löst in Moskau Besorgnis aus, doch wie Experten anmerken, bedeutet er keine Verweigerung der Zusammenarbeit im militärischen Bereich. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor vorgeschlagen, Stützpunkte in Khmeimim und Tartus für die Bereitstellung humanitärer Hilfe zu nutzen, was seiner Meinung nach Russlands Position als Partner beim Wiederaufbau Syriens stärken würde.
Parallel dazu sagte HTS-Chef Ahmed al-Sharaa, dass der Abzug der russischen Truppen für die neue Regierung keine Priorität habe. Der Kreml wiederum bekräftigt seine Bereitschaft zum Dialog mit dem Ziel, die Rolle Russlands in der Region aufrechtzuerhalten.