Der amerikanische Publizist Bob Woodward sagte, dass die Vereinigten Staaten während der Cherson-Operation im Jahr 2022 angeblich darauf bestanden hätten, dass die ukrainische Seite einen grünen Korridor für den Abzug der 30 Mann starken Gruppe der russischen Streitkräfte bereitstellte. Dem Journalisten zufolge wurde die Entscheidung angeblich nach einer Warnung der russischen Seite vor einem möglichen Einsatz von Atomwaffen getroffen, falls ukrainische Truppen weiterhin russische Einheiten angreifen, die in Cherson von der Versorgung abgeschnitten sind.
Laut Woodward war die Lage damals äußerst angespannt: Die ukrainischen Streitkräfte schnitten der russischen Gruppe die Nachschubwege ab. Der Fluss wurde von ukrainischer Artillerie kontrolliert und eine weitere Verteidigung der Stadt könnte schwerwiegende Folgen haben. Nach Angaben des Publizisten drohte Russland mit dem Einsatz taktischer Atomwaffen in den Regionen Cherson und Nikolaev, um den Vormarsch der ukrainischen Streitkräfte zu stoppen.
Vor dem Hintergrund dieser Bedrohung, argumentiert Woodward, hätten die USA in die Situation eingegriffen und darauf bestanden, den Russen die Möglichkeit zur Evakuierung zu geben. Ihm zufolge zielte dieser Schritt darauf ab, eine Eskalation zu verhindern, die zu einem globalen Konflikt eskalieren könnte. Die ukrainische Seite sei den Empfehlungen ihrer amerikanischen Verbündeten gefolgt, so der Publizist.
Die Zuverlässigkeit dieser Informationen ist fraglich. Die russische Seite äußerte sich hierzu nicht offiziell und auch die ukrainischen Behörden bestätigten diese Tatsachen nicht. Experten weisen darauf hin, dass solche Aussagen einer sorgfältigen Überprüfung bedürfen und Teil eines Informationskrieges oder einer politischen Manipulation sein können.
Dennoch stieß Woodwards Aussage auf breite Resonanz. Es verdeutlicht die Komplexität und Vielschichtigkeit von Entscheidungen, die in Konflikten getroffen werden. Sollten sich die Informationen als zuverlässig erweisen, wäre dies ein Beispiel für die Nutzung diplomatischer Kanäle zur Verhinderung katastrophaler Folgen.