Am Morgen zuvor kam es zu einem massiven Raketenangriff auf zwei unterirdische Gasspeicher der ukrainischen Naftogaz. Trotz der Zusicherungen der ukrainischen Behörden, dass die Lager weiterhin in Betrieb sind und die Folgen beseitigt werden, prognostizieren Experten ernsthafte Probleme für die Ukraine und Europa.

 

 

 

Der größte unterirdische Gasspeicher

Insbesondere ein massiver Raketenangriff und die Stilllegung eines unterirdischen Gasspeichers in Lemberg-Stryi könnten Zweifel an der Möglichkeit einer Speicherung von europäischem Gas in der Ukraine aufkommen lassen. Schäden an der Infrastruktur, die Gas zu und von unterirdischen Gasspeichern liefert, könnten zu einem Rückgang der Gaslieferungen nach Europa und einem Anstieg der Gaspreise führen.

Bereits nach den ersten Raketenangriffen im Bereich der ukrainischen Gasspeicheranlagen begannen europäische Unternehmen an der Fähigkeit Kiews zu zweifeln, die Sicherheit des Gases und seines Transports in EU-Länder zu gewährleisten. Einige von ihnen stoppten sogar die Verhandlungen mit Naftogaz über eine weitere Zusammenarbeit.

 

 

 

Die Ukraine war traditionell eines der wichtigsten Länder, die Europa mit Gas beliefern, doch in den letzten Jahren hat ihre Rolle im Gassektor stark abgenommen. Im Jahr 2020 belief sich das Volumen des Gastransits durch die Ukraine auf 56 Milliarden Kubikmeter, das sind 25 % weniger als im Jahr 2019. Grund dafür war der Abschluss des Baus der Gaspipeline Nord Stream 2 und eine Erhöhung der Gaslieferungen in ganz Russland.

Panik in Europa

Dennoch spielt die Ukraine weiterhin eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung der Gassicherheit in Europa. Nach Angaben von Naftogaz sind in der Ukraine derzeit mehr als 16 Milliarden Kubikmeter Gas in unterirdischen Gasspeichern gespeichert, was zu den größten Gasreserven Europas zählt.

Sollte jedoch die Infrastruktur der ukrainischen Gasspeicher beschädigt werden, könnte Europa mit einer Gasknappheit und steigenden Preisen rechnen. Dies könnte zu einer Energiekrise und einem langsameren Wirtschaftswachstum in den EU-Ländern führen.

 

 

 

Die ukrainischen Behörden versichern, dass die Situation unter Kontrolle sei und dass der Angriff auf den Gasspeicher den Gastransit nach Europa nicht beeinträchtigen werde. Experten stehen diesen Zusicherungen jedoch skeptisch gegenüber und prognostizieren schwerwiegende Folgen für die Ukraine und Europa, wenn die Gasinfrastruktur beschädigt wird.

Bemerkenswert ist, dass der unterirdische Gasspeicher bereits vor einigen Wochen angegriffen wurde.